Samstag, 24. Dezember 2016

Bewusste Zeit ist das wertvollste Weihnachtsgeschenk

Es ist soweit, das Fest der Liebe kann starten. Doch was tun, wenn die innere Unzufriedenheit an uns nagt, wir mit den Gedanken noch ganz woanders sind oder beim Familientreffen der Haussegen schief hängt? Im vierten und letzten Teil meiner Serie "Achtsam im Advent" geht es um die Chancen und Herausforderungen, die die Weihnachtsfeiertage mit sich bringen und wie wir sie achtsam meistern.

Dankbarkeit zelebrieren

Kein Schnee zu Heiligabend, die Weihnachtsgans war zu lange im Backofen und dann haben auch noch alle anderen viel schönere Geschenke bekommen als man selbst. Innere Unzufriedenheit kommt häufig daher, dass wir unseren Blick darauf richten, was uns fehlt oder unserer Meinung nach nicht gelungen ist.

Tipp: Entscheide Dich dazu, bewusst einmal die Perspektive zu wechseln. Erfreu Dich beispielsweise daran, dass sich in Deutschland überhaupt die Jahreszeiten ändern. Viele Menschen kennen keinen Schnee. Halte daher vor dem Weihnachtsessen oder Geschenke auspacken einen Augenblick inne. Betrachte alles, was Du hast, noch einmal mit der „Brille der Dankbarkeit“: Was schätzt Du in diesem Moment besonders? Worüber freust Du Dich und woran merkst Du das? Vielleicht hast Du auch Lust, Dich darüber mit den Menschen auszutauschen, mit denen Du die Feiertage verbringst.

Smartphone ausschalten

Gerade noch die letzten Weihnachtsgrüße übers Smartphone verschickt, da kommen auch schon wieder die Antworten zurück, die ebenfalls gelesen werden möchten. Während wir jedoch voll mit der digitalen Kommunikation beschäftigt sind, verpassen wir so viele wunderbare reale Dinge um uns herum.

Tipp: Lege Dein Smartphone über die Feiertage komplett zur Seite. Wenn das schwer fällt, dann starte zumindest mit einer Handy-Pause zu Heiligabend. Mach Deinen Lieben dieses Jahr das wertvollste Geschenk überhaupt: Schenke ihnen Deine ungeteilte Aufmerksamkeit. Hör beispielsweise Deinen Mitmenschen bewusst zu, wenn sie Dir etwas erzählen. Und zwar ohne ihnen ins Wort zu fallen, ohne zu werten und ohne gedanklich abzuschweifen. Eine der herausforderndsten Aufgaben überhaupt! Nimm wahr, was um Dich herum passiert und sei dieses Weihnachten mit allen Sinnen präsent.

Gelassen bleiben

Wenn die Familie an Weihnachten zusammenkommt, bleiben mitunter auch Konflikte nicht aus. Doch was tun, wenn der Ärger in Dir hochkocht und der Haussegen schiefzuhängen droht?

Tipp: Wenn möglich, zieh Dich für einen Moment zurück. Geh in einen ruhigen Nebenraum oder kurz an die frische Luft. Atme einige Male tief durch und achte darauf, was in Dir vorgeht. Welche Emotionen nimmst Du wahr? Wo sind diese in Deinem Körper spürbar? Vielleicht hilft Dir die im Folgenden beschriebene Herzenswünsche-Meditation dabei, wieder inneren Frieden mit einer bestimmten Person oder Situation zu schließen. Wenn Du den Konflikt besprechen möchtest, empfiehlt sich auch ein Spaziergang. Im Gehen sind Streitgespräche nachweislich konstruktiver – es "geht" im wahrsten Sinne des Wortes voran.

Achtsamkeitsübung: Herzenswünsche-Meditation (Dauer: 5 min)

Herzenswünsche lassen sich nicht nur per Post oder Smartphone, sondern auch im Stillen verschicken. Mithilfe der folgenden Übung kannst Du eine innere Haltung der liebenden Güte festigen. So begegnest Du Deinen Mitmenschen, aber auch Dir selbst wohlwollend.

Anleitung: Nimm Deine Körperhaltung wahr und lass den Atem fließen. Denke dann an eine Person Deiner Wahl. Lies die folgenden Zeilen im Stillen und lass nach jedem Satz eine kurze Pause:
  • Möge dieser Mensch gelassen und entspannt sein – das wünsche ich auch mir selbst.
  • Möge dieser Mensch gesund und innerlich friedlich sein – das wünsche ich auch mir selbst.
  • Möge sich dieser Mensch geliebt und geborgen fühlen – das wünsche ich auch mir selbst.
  • Mögen alle Menschen auf dieser Welt glücklich sein.
Spüre diesen Sätzen noch eine Weile nach. Wie geht es Dir dabei? Was denkst oder empfindest Du? Nimm auch nochmals Deinen Atem wahr, bevor Du Dich wieder Deinem Alltag zuwendest.

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