Sonntag, 16. August 2015

Den Urlaub bewusst genießen

Wer will den langersehnten Urlaub nicht mit allen Sinnen genießen, jede Minute so richtig auskosten? Im Rahmen einer fünfteiligen Serie verrate ich euch jede Woche ein paar Tipps und Übungen, mit denen ihr "Achtsam durch den August" kommt. Diesmal erfahrt ihr, wie ihr mehr Bewusstsein in eure Urlaubszeit bringt und dadurch mehr im Hier und Jetzt lebt.

Sind wir erstmal am Reiseziel angekommen, haben wir oft das Gefühl, dass gerade unsere kostbare Urlaubszeit wie im Flug vergeht. Daher versuchen wir, das meiste aus dieser Zeit herauszuholen. Und dennoch rinnt uns quasi jede Minute wie feiner Sand durch die Finger. Im heutigen Blogbeitrag habe ich drei Tipps zusammengefasst, wie ihr euren Urlaub bewusster und damit intensiver genießen könnt.

Tipp 1: Bewusst sein lassen

Die Urlaubszeit ist die Gelegenheit einmal einen Menschen in den Mittelpunkt zu rücken, der im Alltag häufig zu kurz kommt: euch selbst und eure Bedürfnisse! Doch egal ob zuhause oder an fernen Reisezielen – oft ist es schwer aus dem „Tun-Modus“ rauszukommen. Und so verfliegt die Zeit meist leider viel zu schnell!

Tipp: Hier ist Entschleunigen angesagt! Streicht jeden Tag mindestens eine Aktivität von eurer Liste. Fangt ruhig mit kleinen Zeitfenstern zwischen 5-30 Minuten an und steigert euch Tag für Tag. Verzichtet zum Beispiel zunächst auf das Postkarten schreiben, den Sauna-Gang oder die Teilnahme an der Wasser-Gymnastik. Oder legt mal eure Urlaubslektüre zur Seite. Und was tun mit der gewonnenen Zeit?

Die Antwort lautet ganz einfach: Nichts! Setzt euch stattdessen einfach mal hin und nehmt wahr, wie es euch im Moment gerade geht. Oder schließt die Augen und achtet auf die Sinneseindrücke um euch herum. Was könnt ihr hören? Was könnt ihr riechen? Was könnt ihr fühlen? Diese kleinen Zeitfenster, die ihr ganz bewusst verbringt, werden euch das Gefühl geben, dass die Zeit langsamer verstreicht.

Tipp 2: Mit allen Sinnen schlemmen

Im Alltagstrubel gehört das Essen für uns wie selbstverständlich dazu. Meist ist es sogar vielmehr eine Nebentätigkeit, während wir mit anderen Dingen wie reden, fernsehen oder unserem Smartphone beschäftigt sind. So kriegen wir oft gar nicht mit, was wir da genau zu uns nehmen – geschweige denn, wann wir satt sind.

Tipp: Nutzt den Urlaub auch für eine bewusstere Ernährung bzw. Essensaufnahme. Angefangen bei der Auswahl: Ob am Buffet oder beim Einkauf auf dem Markt: Wählt ganz bewusst aus, was ihr eurem Körper zuführt. Nehmt euch dafür ruhig ein bisschen mehr Zeit und spürt in euch rein: Wonach steht euch heute der Sinn? Was braucht euer Körper wirklich? Hier zählt Klasse statt Masse.

Gönnt euch auch für das Essen selbst richtig viel Zeit, zelebriert es regelrecht. Schaut euch bevor ihr loslegt nochmals an, was da bei euch auf dem Teller liegt. Und genießt dann Happen für Happen. Nehmt dabei die Konsistenz und den Geschmack wahr. Gerade wenn ihr in anderen Ländern Urlaub macht, werdet ihr vermutlich große Unterschiede bei Obst, Gemüse oder den landestypischen Leckereien schmecken. Legt während dem Essen auch immer wieder kleine Pausen ein.

Tipp 3: Ganz Ohr sein

Was können wir unseren Mitmenschen Schöneres schenken als unsere ungeteilte Aufmerksamkeit? Im Urlaub habt ihr endlich einmal wirklich die Zeit dazu! Manchmal sind wir in Gedanken aber noch bei anderen Dingen, so dass uns das Zuhören schwer fällt.

Tipp: Übt euch schrittweise darin, wirklich einmal „ganz Ohr“ zu sein. Erdet euch zuvor erst einmal selbst, indem ihr beide Füße in Kontakt zum Boden und euren Atem spürt. Lasst dann euren Gesprächspartner einfach mal erzählen und versucht euch die nächsten Minuten ausschließlich auf seine bzw. ihre Worte zu konzentrieren. Und vor allem: Hört im ersten Schritt einfach nur mal zu. Das ist einfacher gesagt als getan, denn oft wollen wir unsere eigenen Gedanken oder Ansichten unmittelbar einbringen. Schafft hier bewusst einen Raum zwischen Reiz („Stichwort“) und Reaktion („meine Antwort darauf“).

Im zweiten Schritt könnt ihr euch dann im aktiven Zuhören üben. Fasst das Gesagte in euren eigenen Worten zusammen (z.B. „Du findest also…“). Euer Gesprächspartner wird euch daraufhin schnell zu verstehen geben, ob ihr den Kern erfasst habt. Und: Er fühlt sich verstanden bzw. zumindest gehört. Dieses bewusste Zuhören und Wiedergeben hat einen weiteren positiven Nebeneffekt: Ihr beugt Missverständnissen vor, indem ihr unmittelbar abgleicht, welche Botschaft gesendet wurde bzw. tatsächlich ankam.

Achtsamkeitsübung: Die Minuten-Mediation (Dauer: 1 min)

Mit dieser Übung könnt ihr nicht nur im Urlaub, sondern auch zuhause immer wieder kurz innehalten. Die Minuten-Mediation hat kein Ziel, es geht vielmehr darum einfach nur ganz bewusst „zu sein“.

Anleitung: Sucht euch einen Ort, an dem ihr ungestört stehen, sitzen oder liegen könnt. Stellt euch einen Timer (z.B. im Smartphone) auf eine Minute. Legt die Hände auf eure Bauchdecke und schließt die Augen, wenn ihr wollt. In der kommenden Minute geht es lediglich darum:

  • …atmet ein
  • …und atmet wieder aus

Lasst den Atem fließen, wie er gerade möchte und versucht nicht, ihn zu beeinflussen. Falls euch während dieser Minute Gedanken durch den Kopf schießen, dann registriert das einfach mit einem innerlichen Seufzen („Ah, ein Gedanke“). Lasst den Gedanken aber gleich wieder ziehen und richtet eure Aufmerksamkeit wieder auf euren Atem.

Wie sind eure Erfahrungen? Gönnt ihr euch im Urlaub bewusste Zeit mit euch selbst und auch mit euren Mitreisenden? Und welche Tipps und Anregungen habt ihr noch? Ich freue mich auf eure Rückmeldungen!

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